Im Rahmen der Heeres-Strukturreform von 1907, die u.a. auf eine Vergößerung des Heeres abzielt, wird am 01.April 1908 in Köln das "2. Westfälische Pionier-Bataillon Nr. 24" aufgestellt. Seit 1815 ist Köln preußische Garnisonsstadt- im Jahr 1815, nach dem Wiener Kongreß, fallen Westfalen, die linken Rheinlande und damit auch die ehemals (mittelalterliche) freie Reichsstadt Köln, als "Rheinprovinz" an Preußen.
Die Stadtmauern beherbergen seitdem preußische Truppen: Infanterie, Kavallerie, Artillerie und Pioniere. In Köln stehen u.a.das 8.Rheinische- und 7.Westfälische Fußartillerie-Regiment, ( Kölsch: "7.Fooß") das 59. Feldartillerie-Regiment, das 4.Rheinische Dragonerregiment, und, seit 1816, das westfälische Pionier-Bataillon Nr. 7. Ist das Verhältnis zum preußischen Militär zunächst gespalten- Kölsche Redensart aus der Zeit: "Rude Krage - nix em Mage !", "Golde Tresse - nix zu fresse !" (Roter Kragen-nichts im Magen. Goldene Tressen- nichts zu Fressen) entwickelt sich im Laufe der folgenden Jahrezehnte eine Haßliebe zum preußischen Militär, die sich einerseits ab 1871 in ehrlichem Stolz auf das Militär manifestiert, andererseits wird von Anfang an in Kölner Karnevalsvereinen das Preußentum und das preußische Militär persifliert. Dazu bediente man sich einer - zu jener Zeit abgelegten- preußischen Uniformierung des ausgehenden 18.und beginnenden 19. Jahrhunderts, womit zahlreiche Kölner Karneval-Traditionsvereine nochheutzutage eineanfangs ungewollte,heute authentische preußische Uniformtradition pflegen.
Im Jahr 1908 war in Köln das (westfälische) Pionier-Bataillon Nr. 7 stationiert, welches seit 1859 in den Kasematten II und II des Deutzer Festungswerkes beheimatet war. Die Geschichte des Pionierbataillons 24 ist natürlich eng mit dem des Kölner Schwesternbataillons verknüpft. Infolge der ursprünglichen Herkunft stets als "westfälisch" bezeichnet, leisteten hier tatsächlich Rheinländer und Westfalen den Wehrdienst ab. Infolge der Neuaufstellung eines weiteren Kölner und "westfälischen" Pionierbataillons wurde das (Westf.) PiBtl Nr. 7 in 1.Westfälisches Pionier- Bataillon Nr. 7 umbenannt, das neue Pionier-Bataillon Nr. 24 wurde als ("2.Westfälisches") Pionier-Bataillon Nr. 24 geführt.
Die Aufstellung des neuen Verbandes erfolgte durch Abgabe von kompletten Teileinheiten des bestehenden Heeres- das am 1.April 1908 aufgestellte Bataillon bestand aus vier Kompanien, bestehend aus den folgenden Abgaben: 1. Kompanie- ehemals 3. Kompanie des Pi Btl Nr. 4, Magdeburg 2. Kompanie- ehemals 2.Kompanie, Pi Btl Nr. 7, Köln 3. Kompanie, ehemals 3.Kompanie Pi Btl Nr. 10, Minden 4. Kompanie, ehemals 3.Kompanie Pi Btl Nr. 11, Hann. Münden. Kommandeur der neuen Einheit war der Major und spätere Oberstleutnant UNVERZAGT. Am 01.Oktober 1908 wurde das Pi Btl Nr. 24 in die neuen Kasernen auf dem ehemaligen Exerzierplatz Mülheimer Heide in Riehl verlegt. (Boltenstern-Kaserne, Boltensternstrasse). Das Pi Btl Nr. 7 folgte am 01. April 1909.
Auf dem Kasernengelände, und dem unmittelbar hinter der Kaserne gelegenen Land- und Wasserübungsplatz wurde das neue Bataillon geformt und erhielt eine umfassende Pionierausbildung, die weder an Qualität noch an körperlichen Ansprüchen sparte. "Hart und zäh wie Eisen" sollte das Pi Btl 24 werden, und schon bald wurde es im VII. Armeekorps auch tatsächlich als das "Batallion Eisen" bekannt. Mit Mobilmachung und Kriegsausbruch am 01.08.1914 wurde das Bataillon aufgestockt; es erhielt eine fünfte und sechste Kompanie und wurde dem AOK 2 als "Pionier- Regiment Nr.24" unterstellt. Im weiteren Kriegsverlauf wurde jedoch nie eine wirkliche Regimentsstärke erreicht, das Bataillon und seine angegliederten Ersatz-Einheiten dienten von 1914 bis 1918 auf allen Kriegsschauplätzen, vornehmlich jedoch im Westen.
Das Pi Btl 24 wurde unmittelbar nach Kriegsausbruch ins Feld verlegt. Bereits am 6. August waren Teile des Bataillons als Sturmtrupp an der Einnahme der Festung Lüttich beteiligt. Langemarck, Namur und Antwerpen sind weitere Stationen im Westen. In der Folge sind die Stammeinheiten im Westen an allen wesentlichen Operationen beteiligt, während einige Ersatzein- heiten auch zeitweilig an der Ostffront eingesetzt sind. Im Herbst 1915 ist das Pi Btl 24 an den Schlachten in der Champagne beteiligt, in der zweiten Marneschlacht im Sommer 1918 an herausragender Stelle beim Übergang über die Marne bei DORMANS.
(Von zwei geplanten Pontonbrücken kann nur eine teilweise realisiert werden, stattdessen eine Fährbrücke und spätere Holzbrücke.Der Feind setzt Artillerie, Gasgranaten und starke Fliegerverbände ein, um den Brückenschlag zu vereiteln. Nachdem endlich der Brückenschlag- unter gegnerischem Feuer, Gaseinsatz und Fliegerbeschuß gelungen ist, besucht der General der Pioniere bei der 7.Armee, Generalmajor UNVERZAGT, die Truppe- sein früheres "Bataillon Eisen". Zu diesem Zeitpunkt ist der Übergang noch in vollem Gange, und ein starker französischer Fliegerverband von sechzig Maschinen bombardiert die Brücke. Generalmajor UNVERZAGT, sowie der Kommandeur des PiBtl 24, Major STILLE, samt Adjutant Lt. Vogel und viele weitere Offiziere und Pioniere finden im Bombenhagel den Tod.
Nach dem Waffenstillstand verläßt das Pi Btl 24 seine Stellungen und marschiert, wie auch das Schwesternbataillon Nr. 7, zurück in die Heimat. In voller Ordnung und Disziplin, marschieren beide Bataillone im November 1918 in ihre alte Garnisonsstadt Köln mit wehenden Fahnen ein. Als letzte am Gegner überschreiten die 3. und 6. Kompanie des Pi Btl 7 den Rhein. In den Unruhen des Novembers 1918, wo es auch in Köln zur Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten kommt, zählen die beiden Pionierbataillone zu den einzig verläßlichen und regierungstreuen Truppen in der Stadt. Während der Unruhen besetzen und sichern das Pi Btl 24 und das Pi Btl 7 das Kölner Rathaus, das Polizeipräsidium und die Fernprechzentrale. Nach dem Abflauen der Unruhen und der Stabilisierung des Oberbürgermeisters ADENAUER werden die Fronttruppen in die Heimat entlassen. Im Dezember 1918 wird das Pi Btl 7 in Geseke/Westfalen demobilisiert, das Pi Btl 24 in Waldbröl/Rheinland. Beide Pionierbataillone verzeichnen im Weltkrieg hohe Verlustzahlen. Das Ehrenmahl im Hindenburgpark- heute Friedenspark - in der Kölner Südstadt ehrt die Gefallen der Kölner Pionierbatailloneauf bronzenen Gedenktafeln:
34 Offiziere, 103 Unteroffiziere, 941 Pioniere vom Pi Btl 24 90 Offiziere, 311 Unteroffiziere, 2.314 Pioniere vom Pi Btl. 7
Damit endet die Geschichte des Pi Btl 24 und des Pi Btl 7. Beide Verbände wurden nicht wieder aufgestellt. Mit der Traditionswahrung beider Einheiten wurden beauftragt:
- In der Reichswehr: 1./Pi Btl 6, Minden - In der Wehrmacht: Pi Btl 46 (mot.) - In der Bundeswehr: Schweres Pi Btl 719, nach Umgliederung: Leichtes Pi Btl 15.
Von diesen Einheiten existiert keine mehr.